Mir fällt es schwer zu beschreiben, was ich da eigentlich tue. In Ankündigungen steht dann öfter mal sowas:
"Pawol Geiger-Zähler (geb. 1978 in Bautzen/Budysin) half mit seiner Geige in den 90ern in diversen Punkrockcombos das Publikum zu Pogoexzessen zu treiben. Später erfand er solo eine Art Unplugged - Punkrock mit Violine und Gesang und gewann seitdem mit seinen sarkastischen Texten über die linke und alternative Szene eine gewisse Popularität in eben jener."

Ob das wirklich trifft? Andere Beschreibungen waren auch "Punk ohne Schlagzeug und Gitarre und Bass - dafür mit Geige", "Radioaktive Geige, spaltender Gesang" und so Zeug. Wie auch immer. Jedenfalls spiele ich seit ein paar Jahren kleine, feine Unpluggedkonzerte und toure damit hin und her. Manchmal allein, manchmal auch mit anderen MusikerInnen. So zum Beispiel mit "Atze Wellblech" und "Berlinska Droha".
Meine Konzerte finden oft im Dunstkreis der Trümmer der HausbesetzerInnenbewegung statt, einige sind Solikonzerte für linke, anarchistische oder gewerkschaftliche Gruppen. Wenn ihr selber mal ein Konzert organisieren wollt, schreibt mir einfach.

Als ich 15/16 war zeigten mir Folkpunkbands wie die Pogues und die Inchtabokatables dass mit einer Geige nicht nur Klassik gespielt werden kann. Meine diesbezüglichen Versuche wurden allerdings von meinen Geigenlehrern nicht honoriert und so musste ich alleine weiterüben. Vorerst wollte ich aber lieber im selbstverwalteten JUZ herumhängen und Häuser besetzen und hörte dabei viel Deutschpunk, auf den ich aber jetzt nicht weiter eingehen möchte, ausser vielleicht auf einige Bands, die ich immer noch ganz gut finde: Kaltfront, Schleimkeim, Razzia, Die Firma und ähnliches. Erst etwas später entdeckte ich dann großartige Sachen wie Oma Hans bzw. die Vorgängerbänds Dackelblut, angeschissen usw. Wichtig für mich sind auch die Goldenen Zitronen, die mich sowohl textlich als auch musikalisch immer ziemlich beeindruckt haben. Dazu kommt noch ne ganze Menge Punk/HC-Kram, den ich noch immer viel höre. Um ein paar Bands willkürlich herauszugreifen: Fehlfarben, Wire, Gang of Four, Wipers, Razzia, Crass, The Ex... Sowas ähnliches hab ich auch lange Zeit versucht zu machen, nur eben solo und unplugged.

Auf der anderen Seite haben mich Jazzgeiger wie Stephane Grappelli immer fasziniert. Und um die Melange meiner Musik zuende zu erklaeren: ich mochte schon immer linke Texte und Künstler aus den 20ern. Zu nennen waeren da z.B. Claire Waldoff, Erich Mühsam, Kurt Tucholsky, Brecht und die Vertonung ihrer Texte durch Eisler oder Weill. Und ich mag trotz (oder vielleicht auch wegen?) meiner DDR-Sozialisation auch Ernst Busch, zumindest dann, wenn er keine stalinistischen Hymnen singt.

Aus diesem ganzen Zeug und einigem, das ich jetzt vergessen habe, ergibt sich dann das, was ich grade mache und versuche. Mal sehen was noch hinzukommt in den nächsten Jahren.
.